Streng katholische Erziehung (Jesuiten in Ingolstadt, die ihm einen unversöhnlichen Hass gegen den Protestantismus einflössten, so dass er zu Loreto vor dem Altar der Mutter Gottes freiwillig das feierliche Gelübde ablegte, den Katholizismus um jeden Preis wieder zur allein herrschenden Religion in seinen Staaten zu machen) -> F. wurde überzeugter Anhänger der Gegenreformation. 1596 Regierungsantritt in Steiermark u. Kärnten; Vorsatz: Ausrottung des Protestantismus. Wiederaufnahme der klassischen Einkreisungspolitik Karls V. gegen Frankreich. 1617 und 1618 Königskrönung in Böhmen und Ungarn durch Versprechen F.s., die Religionsfreiheit und Selbstverwaltung zu erhalten. Aber Nichteinhaltung der Versprechen durch F.. 23.5.1618 `Fenstersturz zu Prag' = Auftakt zum Böhmischen Aufstand. 26.8.1619 Wahl des reformierten Kurfürsten Friedrich V.von Kurpfalz zum König. 2 Tage (28.8.1619) später: Wahl und Krönung Ferdinands in Sachsen u. Brandenburg zum König und Kaiser. Diese Wahl verdankte er nur der Spaltung des protestantischen Lagers (in Lutheraner und Calvinisten). Oktober 1619 Zustandekommen eines Militärbündnisses zwischen katholischen Fürsten und Spanien zwecks Niederwerfung Böhmens und der österreich. Protestanten. Vernichtende Niederlage des böhm. Heeres am 8.11.1620 (Schlacht am Weissen Berge) vor Prag durch die Liga. Gleichzeitig Besetzung der linksrheinischen Pfalz durch spanische Truppen. Durchsetzung der Gegenreformation in Böhmen und Oberösterreich mit drakonischer Härte. Auswanderung Tausender aus diesen Gebieten. Rekatholisierung von Bistümern, Reichsstädten und Domkapiteln. Gegenreaktion einzelner protestantischer Fürsten -> Verlagerung des Krieges nach Mittel- u. Norddeutschland. Günstling Ferdinands, Wallenstein, verschaffte F. die Möglichkeit, sich durch Aufstellung eines kaiserl. Heeres von der Abhängigkeit zur Liga zu befreien. F. konnte nun habsburgische Interessen verfolgen. 1621 in Tirol. Am 6.3.1629 Erlaß eines Restitutionsediktes durch Kaiser -> Befehl zur Rückgabe der seit 1552 säkularisierten oder eingezogenen Bistümer, Kirchengüter und Klöster an kathol. Kirche. Aber auch kathol. Fürsten befürchteten, daß dieses Edikt von F. und Wallenstein für Eigeninteressen genutzt würde. Bedrohung der Unabhängigkeit der Fürsten durch Militärmonarchie. Da erhoben sich aber seine bisherigen Verbündeten, die Fürsten der Liga, gegen ihn und zwangen ihn 1630 in Regensburg zur Entlassung Wallensteins und zur Verminderung der kaiserlichen Truppen. Juli 1630 Landung des protestant. Königs Gustav II. Adolf von Schweden an der Ostseeküste -> rascher Vormarsch seines Heeres -> Zerfall der kathol. Liga. Demütigender Vertrag mit Wallenstein. F. wurde vom angeblichen Verrat Wallensteins überzeugt und ordnete Gefangennahme W.s. an. Oberbefehl über sein Heer erhielt nun sein Sohn Ferdinand II. 6.9.1634 entscheidende Niederschlagung der Schweden und ihrer dt. Verbündeten in Schlacht bei Nördlingen. 1635 (Prag) Friedensschluß mit Sachsen -> weitgehende Zugeständnisse an Protestanten u. Stärkung der verfassungsmäßen kaiserlichen Rechte. Brandenburg, Weimar und Anhalt traten diesem Vertrag bei. Baden, Württemberg u. Hessen-Kassel verbündeten sich mit Frankreich. Kriegserklärung Frankreichs Mai 1635 an Spanien und Habsburg. 22.12.1636 in Regensburg - Wahl des Sohnes F.s. zum röm. König.
+15.2.1637 an der Wassersucht. Beigesetzt im Mausoleum in Graz. F. war von kleiner, gedrungener Gestalt, heiter und freundlich gegen seine Umgebung. Seine Gutmütigkeit artete oft in Schwäche, namentlich gegenüber gewissenlosen Beamten, aus; durch seine masslose Freigebigkeit zerrüttete er trotz seiner einfachen Lebensweise seine Finanzen. Er war fleissig und gewissenhaft in der Erfüllung seiner Regentenpflichten, aber unselbständig in seinen Meinungen und ganz abhängig von seinen Räten und Beichtvätern. Der Kirche und ihren Dienern war er mit Fanatismus ergeben und der Sieg der katholischen Religion über die Ketzer sein höchstes Ziel. Vgl. Khevenhüller, Annalen Ferdinands II. (2. Aufl. 1716-26, 12 Bde.); Hurter, Geschichte Ferdinands II. (Schaffh. 1850-64, 11 Bde.)
Laatst gewijzigd:
18 november 2020
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